Bluthochdruck (Hypertonie)

Blutdruck ist der Druck, den das Blut auf die Wände der Blutgefäße ausübt. Der Blutdruck ist abhängig von der Herzleistung und vom Gefäßwiderstand. Er ist in der Arterie, die das Herz verlässt, am höchsten, und er sinkt auf dem Weg des Blutes durch den Körperkreislauf über Arterien, Kapillaren und Venen immer weiter ab, bis wieder das Herz erreicht wird. In verschiedenen Bereichen des Blutkreislaufs herrschen daher unterschiedliche Druckverhältnisse. Wird allgemein vom Blutdruck gesprochen, ist in der Regel der arterielle Druck in den großen Schlagadern auf Höhe des Herzens gemeint. Aber auch dieser Blutdruck ist keine konstante, sondern eine veränderliche Größe. So unterliegt er zum Beispiel im Tagesverlauf natürlichen Schwankungen: morgens ist er im Vergleich zur Nacht etwas höher, und im Lauf des Tages sinkt er im Allgemeinen etwas ab. Der Körper kann den Blutdruck aber auch selbst an die Anforderungen unterschiedlicher Situationen anpassen.

Vermutlich kennt es jeder, dass der Blutdruck stressbedingt ansteigt: Der Puls rast und das Blut pocht regelrecht in den Adern. Das ist ganz normal und teilweise sogar notwendig. Denn nicht nur Stress und Aufregung lassen den Blutdruck steigen. Auch körperliche Aktivität treibt das Herz zu mehr Leistung an, damit die Muskeln besser durchblutet und mit Sauerstoff versorgt werden können. In Ruhe und Entspannung sinkt der Druck im Gefäßsystem dagegen ab.

Die Steuerung des Blutdrucks erfolgt über ein Zusammenspiel aus Hormonen, Gefäß- und Nervenaktionen. Bei Bedarf steigert der Sympathikus (ein Teil des Nervensystems, das nicht willentlich gesteuert werden kann) Kraft und Frequenz des Herzschlags. Gleichzeitig verengen sich die Blutgefäße, was innerhalb von Sekundenbruchteilen zu einem Anstieg des Blutdrucks führt. Bei der umgekehrten Regulation kann natürlich auch eine Absenkung des Blutdrucks bewirkt werden.

In den Nieren und Nebennieren werden Hormone hergestellt, die ebenfalls einen Einfluss auf den Blutdruck haben. Auch der Salz- und Wasserhaushalt spielen eine Rolle bei der Blutdruckregulation, ebenso wie die Elastizität der Blutgefäße. Schließlich wird der Blutdruck über druckempfindliche Sinneszellen, die in Hals- und Hauptschlagader liegen, ständig geprüft und reguliert; der Körper hat also eigene Messfühler für die Blutdruckkontrolle. Insgesamt hat das System zur Blutdruckregulation also sehr viele Regler und Stellschrauben.

In der ärztlichen Praxis wird der Blutdruck meist indirekt, mit Hilfe einer Blutdruckmanschette an einer Extremität gemessen – fast immer am Oberarm. Die Blutdruckmesswerte werden als Überdrucke im Vergleich zum Atmosphärendruck angegeben, oft in der traditionellen Einheit mmHg (Millimeter Quecksilbersäule), da früher für die Druckmessung üblicherweise Quecksilbermanometer verwendet wurden.

Der arterielle Druck wird in der Regel als Zahlenpaar aus systolischem und diastolischem Druck angegeben. Als Systole bezeichnen Mediziner die Auswurfphase des Herzens: Die linke Herzkammer zieht sich zusammen und pumpt das Blut in die Hauptschlagader des Körpers. Dadurch steigt der Blutdruck in den Gefäßen an und erreicht den maximalen Wert; dieser wird als oberer Blutdruckwert angegeben. Dagegen stellt die Diastole die Entspannungsphase der Herzkammern dar: Sie erweitern sich und füllen sich dadurch mit neuem Blut. In diesem Moment sinkt der Druck in den Gefäßen und kann als niedrigster bzw. unterer Blutdruckwert gemessen werden.
In Ruhe beträgt der Blutdruck beim Menschen normalerweise etwa 120/80 mmHg (gesprochen: „120 zu 80“). Aufgrund individueller Gegebenheiten kann der systolische, obere Blutdruckwert zwischen 100-130 mmHg und der diastolische, untere Blutdruckwert zwischen 60-85 mmHg schwanken.
Bei Bluthochdruck (arterieller Hypertonie) ist der Druck in den Blutgefäßen auch im Ruhezustand erhöht. Das Herz pumpt ständig mit erhöhter Kraft, um den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Dies belastet auf Dauer Herz- und Gefäßwände. Von arteriellem Hochdruck spricht man, wenn dauerhaft Werte von über 140/90 mmHg vorliegen (Definition der Weltgesundheitsorganisation). Die Grenzwerte für eine schwere Hypertonie liegen bei Werten von mindestens 180 mmHg systolisch und/oder mindestens 110 mmHg diastolisch.

Eine Hypertonie (Bluthochdruck) verläuft meist lange Zeit symptomlos, die Betroffenen fühlen sich häufig gar nicht krank. Zudem verursacht ein Bluthochdruck zunächst oft nur wenig charakteristische Beschwerden. Mögliche Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Nasenbluten, Abgeschlagenheit oder Schlafstörungen. Auch Nervosität, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsprobleme und nachlassende Leistungsfähigkeit können auftreten. Da sich ein Bluthochdruck bei Frauen häufig am Übergang zur zweiten Lebenshälfte entwickelt, werden die beschriebenen Beschwerden dann gerne den Wechseljahren zugeschrieben. Ähnlich verhält es sich mit Herzklopfen oder Herzstolpern (Herzrhythmusstörungen) oder Luftnot bei Belastung.
Unabhängig davon, ob eine Frau oder ein Mann betroffen ist: Bei Auftreten der beschriebenen Symptome und dadurch verursachtem Unwohlsein sollte vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt erst recht bei krisenhaften Blutdruckanstiegen, die mit Anzeichen wie Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Unruhe, Angst, Zittern, vermehrtem Schwitzen, Seh- und Bewusstseinsstörungen, Panikgefühlen, Atemnot oder Engegefühl in der Brust einhergehen können.

In Deutschland leiden schätzungsweise 20-30 Millionen Menschen unter erhöhtem Blutdruck, wobei die Häufigkeit der Erkrankung mit dem Lebensalter zunimmt: 3 von 4 Menschen zwischen 70 und 79 Jahren sind von einer Hypertonie betroffen. Das Wissen um die Erkrankung hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Aktuell wissen 4 von 5 Betroffenen von ihrer Erkrankung und ein Großteil (88 %) lässt sich auch behandeln.

Die Beantwortung der Frage nach den Ursachen von Bluthochdruck-Erkrankungen ist nicht einfach, da bei der überwiegenden Zahl der Patienten (bis zu 95 %) keine eindeutigen auslösenden Faktoren festgestellt werden können. Man spricht hier von einer primären oder essentiellen Hypertonie. Vermutlich sind die Gene beteiligt: Eine Häufung von Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen innerhalb einer Familie bzw. bei nahen Verwandten lassen auf eine gewisse erbliche Veranlagung zur Hypertonie schließen. Zudem können Wechselwirkungen zwischen Genen, Umwelt und Lebensstil verschiedene Krankheiten, darunter auch den Bluthochdruck, fördern. Genau erforscht ist der Zusammenhang noch nicht, denn während der eine frühzeitig Bluthochdruck bekommt, hat der andere lange keine Probleme. Aber die Erbanlagen, das Alter und das Geschlecht spielen wohl eine gewisse Rolle.

Bei einer sekundären Hypertonie wird die Blutdruckerhöhung durch Einflussfaktoren wie Erkrankungen oder die Einnahme von Arzneimitteln ausgelöst. Eine Erhöhung des Blutdrucks ist z. B. bei Erkrankungen der Nieren, Nebennieren oder der Schilddrüse bekannt, da dann die körpereigenen Regulationsmechanismen gestört werden. Auch Kortikosteroide (z. B. „Cortison“) und bestimmte Schmerzmittel (z. B. nichtsteroidale Antirheumatika) können zu erhöhtem Blutdruck führen. Allerdings liegt nur bei 10-15 % der Patienten eine sekundäre Hypertonie vor.

Neben der genetischen oder krankheitsbedingten Veranlagung zu Bluthochdruck hat zusätzlich der persönliche Lebensstil einen starken Einfluss auf die jeweilige Krankheitsentwicklung und kann mit darüber entscheiden, ob, wann und wie stark ausgeprägt eine Hypertonie auftritt. Bekannte Risikofaktoren für Bluthochdruck sind Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, Alkohol, Stress und eine ungesunde Ernährung. Je mehr Risiken zusammenkommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Bluthochdruck ausbildet. Umgekehrt kann natürlich auch eine gesunde Lebensweise das Erkrankungsrisiko günstig beeinflussen. (Siehe unten: „Was können Betroffene selbst tun?“)

Gefährlich ist ein zu hoher Blutdruck vor allem wegen der möglichen Folgeerkrankungen. Anfangs bereitet eine Hypertonie kaum Beschwerden, weshalb sie in vielen Fällen lange Zeit unbekannt und unbehandelt bleibt. Auf Dauer überlastet der ständig erhöhte Druck jedoch das Herz und die Gefäße, insbesondere die Herzkranzgefäße, und andere lebenswichtige Organe wie das Gehirn. Muss die linke Herzkammer unter Dauerdruck arbeiten, kann dies zu einer Verdickung der Herzwände führen und in die Entwicklung einer Herzschwäche münden. Darüber hinaus setzt die natürliche Gefäßalterung bei Hypertonie früher ein und begünstigt die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Insgesamt steigt so das Risiko für lebensbedrohliche Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Kommen weitere Risikofaktoren wie Übergewicht/Adipositas, Diabetes (Zuckerkrankheit), Rauchen oder Fettstoffwechselstörungen (erhöhte Cholesterinwerte im Blut) dazu, steigt die Gefahr, im Lauf des Lebens eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, noch weiter an. Bluthochdruck ist jedoch der Risikofaktor Nr. 1 für die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen.

Problematisch ist ein dauerhaft erhöhter Blutdruck auch für die Nieren und die Augen. Nierenschäden können sich nicht nur bis zu einem Nierenversagen entwickeln, sie wirken auch auf den Blutkreislauf zurück, da in der Niere blutdruckregulierende Hormone gebildet werden. Deren vermehrte Produktion lässt den Blutdruck weiter steigen – ein Teufelskreis. An den Augen sind Schädigungen der Netzhaut möglich, die das Sehvermögen deutlich beeinträchtigen können (-Mediziner sprechen von hypertensiver Retinopathie).

Das wichtigste Ziel bei der Behandlung der Hypertonie ist daher die dauerhafte Senkung des Blutdrucks auf normale Werte. Dies beugt Schädigungen von Organen vor und trägt dazu bei, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu verhindern.

Stellt der Arzt eine leichte oder mittelschwere Hypertonie fest, wird dem Betroffenen zunächst die Umsetzung möglichst vieler der Empfehlungen für ein gesundes Leben geraten (siehe: „Was können Betroffene selbst tun?“). Bei einer konsequent gesunden Lebensführung sinkt der Blutdruck bei manchen Patienten im Lauf der ersten drei Monate schon so weit, dass der Einsatz von Arzneimitteln nicht notwendig ist. Erreicht der Bluthochdruck-Patient nach drei Monaten keine normalen Werte, werden in aller Regel Arzneimittel zur Blutdrucksenkung eingesetzt. Bei Menschen mit schwerer Hypertonie werden dagegen meist sofort entsprechende Blutdrucksenker eingesetzt.

Zur Senkung des Blutdrucks kommen verschiedene Wirkstoffgruppen zum Einsatz.

  • ACE-Hemmer: Sie vermindern die Produktion des Hormons Angiotensin II, das über die Anspannung der Muskulatur der Gefäßwände zu einer Blutdruckerhöhung führt.
  • AT-1-Rezeptorantagonisten: Sie blockieren die Wirkung des blutdrucksteigernden Hormons Angiotensin II an seinem Rezeptor und damit die Weiterleitung des Signals „Blutdruck erhöhen".
  • Beta-Rezeptorenblocker: Sie blockieren die beta-Rezeptoren am Herzen und vermindern dadurch die Auswurfleistung des Herzens und in der Folge den Blutdruck.
  • Diuretika (Entwässerungsmittel): Sie erhöhen die Flüssigkeitsausscheidung über die Niere und senken über die Volumenabnahme im Gefäßsystem den Blutdruck. Achtung: Durch die verstärkte Flüssigkeitsausscheidung gehen der Mineralstoff Magnesium und bei manchen Diuretika auch Kalium vermehrt verloren.
  • Calciumantagonisten: Sie entspannen die Muskulatur der Gefäßwände, verbessern so die Elastizität der Gefäße und senken damit den Blutdruck ab.

Häufig wird eine Kombination mehrerer Wirkstoffe angewandt. Dies ist erforderlich, da der Blutdruck des Menschen über zahlreiche „Stellschrauben“ geregelt wird und die Regulation dadurch sehr komplex ist. Zudem versucht der Körper häufig, dem abgesenkten Blutdruck über verschiedene Mechanismen gegenzusteuern, um wieder das alte, genetisch vorgesehene Niveau zu erreichen. Über die individuelle Kombination von Wirkstoffen kann dann eine bessere Blutdrucksenkung erzielt werden als mit lediglich einem einzelnen Arzneimittel. Drei Viertel der Behandelten erreichen durch die Therapie tatsächlich gute Blutdruckwerte unter 140/90 mmHg.

Grundlage der Behandlung von Bluthochdruck sollte die Einhaltung eines gesunden Lebensstils sein, da dies ein sehr wirksames Mittel zur Blutdrucksenkung darstellt. Bei einer leichten Hypertonie kann der Blutdruck häufig schon dadurch auf normale Werte gesenkt werden. Und auch bereits behandelte Hypertoniker können durch eine gesunde Lebensführung möglicherweise Arzneimittel einsparen. Hier kommt den Patienten eine große Eigenverantwortung zu. Vielleicht können nicht alle Empfehlungen auf einmal umgesetzt werden, aber jede positive Veränderung zählt und verbessert die Gesundheit.

 

Die wichtigsten Empfehlungen zur Senkung des Blutdrucks und des kardiovaskulären Risikos sind:

  • Verzicht auf Nikotin: Die Beendigung des Rauchens bringt zwar keine direkte Blutdrucksenkung, ist aber eine der wichtigsten Maßnahmen, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Auch wenn erst im mittleren Lebensalter mit dem Rauchen aufgehört wird, gleicht sich die Lebenserwartung an die von Nichtrauchern an.
  • Mäßiger Alkoholgenuss: Zwischen regelmäßigem Alkoholkonsum und dem Auftreten von Bluthochdruck wurde ein Zusammenhang festgestellt, zudem erhöht sich das Schlaganfallrisiko. Des Weiteren kann Alkohol die Wirksamkeit der blutdrucksenkenden Arzneimittel beeinträchtigen. Die tägliche Alkoholaufnahme sollte bei Männern 20 g, bei Frauen 10 g nicht übersteigen (10 g Alkohol entsprechen etwa 0,25 l Bier, 0,1 l Sekt oder Wein oder 0,2 l eines Longdrinks). Nicht zu vergessen: Alkohol hat mit ca. 7 kcal pro Gramm auch einen hohen Kaloriengehalt. Am besten wäre es, ganz auf Alkohol zu verzichten.
  • Normalgewicht anstreben: Erfahrungsgemäß ist es nicht einfach, Übergewicht zu reduzieren. Eine Normalisierung oder zumindest eine Verringerung des Körpergewichts gehört jedoch zu den Maßnahmen, mit denen sich ein erhöhter Blutdruck in vielen Fällen wirkungsvoll senken lässt: Pro 5 kg Gewichtsreduktion kann der Blutdruck um 3,5-4,5 mmHg (diastolisch) sinken. Ein positiver Einfluss einer Gewichtsabnahme lässt sich auch im Hinblick auf das Diabetesrisiko, die Blutzuckerregulation und die Blutfettwerte feststellen. Schließlich ist der Verlust an Körpergewicht ein großer Vorteil für das Herz-Kreislauf-System, das dadurch deutlich weniger belastet ist.
  • Regelmäßige körperliche Betätigung: Sportliche Aktivität ist nicht nur beim Abnehmen sehr hilfreich, da sie den Energieverbrauch des Körpers enorm steigern kann. Regelmäßige Bewegung hat auch einen direkten Einfluss auf den Blutdruck – selbst bei geringer sportlicher Intensität kann der Blutdruck um 5-10 mmHg absinken. Die beste Wirkung wird erreicht, wenn mehrmals pro Woche ca. 30 Minuten Sport getrieben wird. Selbst für Übergewichtige gut geeignet sind Schwimmen, Walking/Wandern oder Radfahren, also eher Ausdauersportarten mit leichter bis mittelschwerer Belastung. Zudem verbessert körperliche Bewegung die Blutfettwerte und wirkt der Gefäßverkalkung entgegen. Sport an der frischen Luft stärkt außerdem das Immunsystem. Schließlich können Aktivitäten mit anderen Betroffenen und/oder Freunden dazu beitragen, dass der „innere Schweinehund“ leichter überwunden werden kann.
  • Umgang mit Stress verbessern: Stress kann den Blutdruck stark in die Höhe treiben und dadurch gerade bei Hypertonikern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöhen. Eine regelmäßige Gestaltung des Tagesablaufs mit Pausen für Erholung und Entspannung trägt dazu bei, anstrengenden und hektischen Situationen vorzubeugen. Mehr Gelassenheit und der Blick fürs Wesentliche können ebenso wie die Unterstützung durch das soziale Umfeld (Familie, Freunde) helfen, den Alltagsstress gesünder zu bewältigen und so den Blutdruck nicht unnötig in die Höhe zu treiben.
  • Gesunde Ernährung: Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen die positiven Auswirkungen der Mittelmeerküche auf die Gesundheit, nicht zuletzt auf den Blutdruck. Dies bedeutet, dass ein großer Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse aufgenommen werden sollte, diese liefern wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Rotes Fleisch, Geflügel und Eier sollten nicht zu häufig verzehrt werden, lieber zweimal die Woche Fisch essen. Milchprodukte wie Käse und Joghurt können in normalem Maß gegessen werden, wobei die Wahl eher auf fettarme, ungesüßte Produkte fallen sollte. Olivenöl und andere pflanzliche Öle aus Raps, Soja oder Nüssen sind als Hauptfettquellen gut geeignet. Sie liefern wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Dagegen sollten verarbeitete Lebensmittel, vor allem Wurstwaren, Konserven, Fertigsaucen und Marinaden, aber auch Süßigkeiten, die allesamt viele gesättigte Fette enthalten, eher sparsam konsumiert werden. Bei konsequenter Einhaltung dieser Empfehlungen kann eine Blutdrucksenkung um 8-14 mmHg erzielt werden.
  • Wenig Kochsalz aufnehmen: Zur gesunden Ernährung gehört auch, auf die Kochsalzzufuhr zu achten. Nicht bei allen, aber bei einigen Menschen führt eine zu hohe Salzaufnahme zu erhöhten Blutdruckwerten. Wenn diese Personen es schaffen, ihre tägliche Zufuhr an Kochsalz auf unter 6 g zu verringert, kann eine Senkung des Blutdrucks um bis zu 8 mmHg erreicht werden. Gerade in Kombination mit anderen Maßnahmen und mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln kann der Effekt sogar noch stärker sein. 6 g Kochsalz entsprechen etwa einem Teelöffel. Aber keine Angst vor faden Mahlzeiten! Durch den Einsatz anderer Gewürze und vor allem frischer Kräuter kann oft sogar ein besserer Geschmack erzielt werden als durch den (zu großzügigen) Einsatz von Kochsalz. Wichtig für den Blutdruck ist aber nicht nur die Gesamtaufnahme an Kochsalz und damit am enthaltenen Natrium, sondern das Verhältnis der Mineralstoffe Natrium und Kalium. Die Verminderung der Natriumaufnahme und die Steigerung der Kaliumzufuhr sind daher eine relativ einfache Möglichkeit, die gesunde Regulation des Blutdrucks zu unterstützen. Kalium ist im ohnehin empfohlenen Obst und Gemüse reichlich enthalten.

Die empfohlene Ernährungsweise mit einem hohen Anteil an pflanzlichen und naturbelassenen Nahrungsmitteln trägt auch dazu bei, den Körper gut mit Magnesium zu versorgen – denn dieser Nährstoff spielt für einen gesunden Blutdruck ebenfalls eine große Rolle. Erklärungen dafür liefern die verschiedenen Wirkungen von Magnesium im Stoffwechsel. Da Magnesium an der Muskulatur für die Entspannung zuständig ist, hat es diese Wirkung auch an der Gefäßmuskulatur, sorgt dadurch für eine höhere Elastizität der Gefäße und trägt so zu einer Blutdrucksenkung bei. Darüber hinaus ist Magnesium an einer Hemmung der Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin beteiligt, so dass deren blutdruckerhöhende Wirkung verringert wird. Umgekehrt bewirkt ein Mangel an Magnesium, dass sich die Gefäßsteifigkeit erhöht und vermehrt Stresshormone freigesetzt werden, was zu einer direkten Erhöhung des Blutdrucks führt. Da eine nicht ausreichende Versorgung mit Magnesium zusätzlich auch entzündliche Prozesse fördert und den Fettstoffwechsel verschlechtert, wirkt sich der Mangel letztlich in mehrfacher Hinsicht negativ auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen einen Zusammenhang zwischen der Magnesiumaufnahme über die Nahrung und dem Blutdruck. Dabei ist der Blutdruck umso höher, je weniger Magnesium mit der Nahrung zugeführt wird. Zudem werden bei Bluthochdruckpatienten oft Magnesiummangelzustände beobachtet. Die häufig bei zu hohem Blutdruck eingesetzten Diuretika (Entwässerungsmittel) können einen Magnesiummangel zusätzlich verstärken, da sie nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Magnesium vermehrt ausschwemmen.

Mehrere große wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass durch eine Magnesiumzufuhr bei Hypertonikern eine relevante Absenkung des Blutdrucks erreicht werden kann. Die zusätzliche Gabe von Magnesium kann also bei den betroffenen Patienten zu einer besseren Blutdruckkontrolle beitragen. Die Optimierung der Magnesiumversorgung kann daher sowohl bei leichter als auch bei ausgeprägter Hypertonie sinnvoll sein. In jedem Fall aber sollte Magnesium zugeführt werden, wenn sich Hinweise auf einen bestehenden Magnesiummangel ergeben, um dessen blutdruckerhöhende Wirkungen abzufangen. Persönliche gesundheitliche Fragen zum Thema Bluthochdruck und dessen Behandlung richten Sie bitte an Ihren Arzt oder Ihren Apotheker.