Migräne

Der Begriff „Migräne“ bezeichnet periodisch wiederkehrende, anfallsweise auftretende, teilweise pulsierende Kopfschmerzen, die häufig nur eine Kopfseite betreffen und durch Bewegung verstärkt werden. Zusätzlich zu den Kopfschmerzen treten Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit oder Licht- und Geräuschüberempfindlichkeit auf.
Es sind viele Arten der Migräne bekannt. Mit 80 % der Fälle sind Kopfschmerzattacken ohne eine vorherige Aura am häufigsten. Bei einer Migräne mit Aura gehen den Kopfschmerzen bestimmte Symptome voraus. So können zum Beispiel Sehstörungen, Durchblutungsstörungen („Kribbeln“), Sprachstörungen, Schwindelgefühle oder selten sogar Lähmungen auftreten.

Migräne ist eine häufige Erkrankung: Etwa 10 % der deutschen Bevölkerung leiden darunter. Schon Grundschulkinder können an Migräne leiden, typisch ist jedoch ein erstes Auftreten in der Pubertät. Vor der Geschlechtsreife besteht kein Unterschied zwischen den Geschlechtern bezüglich des Erkrankungsrisikos. Die Häufigkeit bei Frauen steigt erst mit der Entwicklung der Sexualfunktion deutlich an. Besonders zahlreich sind Migräneattacken zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr, wobei Frauen dreimal häufiger betroffen sind als Männer. Zusätzlich zu den hormonellen Unterschieden sind in diesem Lebensabschnitt die Anforderungen durch Arbeit, Familie und Freizeit besonders hoch.
Migräne kommt gehäuft familiär vor: Hintergrund ist eine genetische Veranlagung, die für einige Formen inzwischen nachgewiesen ist. Die genauen Ursachen für die Entstehung der Migräne sind noch nicht geklärt. Zum Ablauf von Migräneattacken gibt es verschiedene Erklärungsversuche. Eine Hypothese betrifft die Blutgefäße im Gehirn, die während eines Migräneanfalls erweitert sind. Da sich in den Wänden von Blutgefäßen Schmerz- und Dehnungsrezeptoren befinden, wird davon ausgegangen, dass diese Rezeptoren im Fall einer Migräneattacke aktiviert werden. Eine weitere Theorie zur Entstehung der Migräne geht davon aus, dass bestimmte Gebiete der Hirnrinde der betroffenen Patienten eine erhöhte Erregbarkeit aufweisen. Schließlich wird auch die vermehrte Freisetzung von entzündungsvermittelnden Botenstoffen, die wiederum eine Erweiterung der Blutgefäße im Gehirn zur Folge hat, als mögliche Ursache der Migräne in Betracht gezogen.

Unabhängig davon, welche Abläufe im Gehirn tatsächlich zu einer Migräneattacke führen, sind zahlreiche Schlüsselreize bekannt, die einen Migräneanfall begünstigen bzw. auslösen können, die so genannten Trigger. Diese Trigger können sich von Patient zu Patient individuell unterscheiden.
Da die Häufigkeit der Migräne in den Industrieländern in den letzten 40 Jahren um den Faktor zwei bis drei zugenommen hat, wird angenommen, dass Umweltfaktoren und Lebensstil eine wesentliche Rolle bei der Entstehung der Migräne spielen. Zu den häufigsten Auslösern zählen hier insbesondere Stress und ein unregelmäßiger Biorhythmus mit Schlafmangel. Auch Geruchsreize und Wetterschwankungen werden häufig als äußere Faktoren genannt. Bei Frauen sind hormonelle Schwankungen einer der wichtigsten Triggerfaktoren. Speziell kurz vor und zu Beginn der Menstruation treten Migräneattacken gehäuft auf. Zudem können bestimmte Arzneimittel, vor allem Stickstoffmonoxid freisetzende Substanzen, die gefäßerweiternd wirken, einen Migräneanfall auslösen. Zu diesen sogenannten Vasodilatatoren gehören z. B. Nitroglycerin zur Behandlung der Angina pectoris (anfallsartiger Schmerz im Brustkorb durch Mangeldurchblutung der Herzgefäße) oder PDE5-Hemmer wie Sildenafil zur Behandlung von Erektionsstörungen.
Schließlich berichten etwa zwei Drittel aller Migränepatienten einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Auftreten von Migräneattacken. Häufig beginnt eine Migräne, wenn zu wenig getrunken wurde, aber auch das Auslassen einer Mahlzeit oder Fasten kann bei einigen Betroffenen zu einem Anfall führen. Als wichtigster Trigger in der Ernährung gilt Alkohol, insbesondere Rotwein. Dieser wird häufig mit anderen glutamat-, tyramin- und/oder histaminhaltigen Lebens- und Genussmitteln wie Schokolade, Käse oder Zitrusfrüchten als Auslösefaktor genannt.

Migränesymptome konnten in wissenschaftlichen Untersuchungen bisher nicht eindeutig auf diese Ernährungstrigger zurückgeführt werden. Forscher vermuten daher, dass bei den teilweise heftigen körperlichen Reaktionen auf bestimmte Ernährungsbestandteile auch psychosomatische Faktoren eine Rolle spielen. Wenn ein Migränepatient die Erwartung hat, durch ein bestimmtes Lebensmittel eine Attacke zu bekommen, kann dies tatsächlich eintreten (Nocebo-Effekt). Dies wurde auch in kontrollierten Experimenten bestätigt. Zudem wird von vielen Patienten ein Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel, besonders auf Süßes oder Hochkalorisches, als Auslösefaktor fehlinterpretiert. Aber nicht das Naschen führt zu den bekannten Symptomen, sondern ist eine – meist vergebliche – Schutzreaktion des Körpers auf ein Energiedefizit in den Nervenzellen. Die Heißhungerattacke ist also lediglich ein Vorbote eines sich bereits anbahnenden Migräneanfalls.
Die Ursache dafür wird mit einem erhöhten Energiebedarf im Gehirn von Migränepatienten erklärt. Ausschlaggebend ist daher nicht so sehr, was der Betroffene isst, sondern wie häufig und regelmäßig. Im Tagesverlauf sollte der Blutzuckerspiegel daher möglichst ohne große Schwankungen konstant gehalten werden. Dafür sind regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten mit komplexen Kohlenhydraten aus Vollkornprodukten, Obst und Gemüse wesentlich besser geeignet als eine schnelle Zuckerzufuhr durch Süßes.

Fazit: Viele ernährungsbedingte Faktoren werden als Migränetrigger überbewertet, eine spezielle „Migränediät“ erscheint nicht notwendig. Viel wichtiger ist eine regelmäßige Ernährung, keine Mahlzeiten auszulassen und nicht ohne Frühstück aus dem Haus zu gehen. Auch Fastenkuren und Diäten mit niedrigem Kohlenhydratgehalt sollten vermieden werden, denn das Gehirn gewinnt seine Energie bevorzugt aus Kohlenhydraten.

Diese Ernährungsweise mit einem hohen Anteil an naturbelassenen Nahrungsmitteln trägt auch dazu bei, den Körper gut mit Magnesium zu versorgen – denn dieser Nährstoff kann für Migränepatienten tatsächlich eine große Rolle spielen. Eine Erklärung dafür liefert die Bedeutung von Magnesium für die Stressverarbeitung im Nervensystem. Hormone wie Adrenalin, Noradrenalin oder Cortisol führen in Stresssituationen zu einem erhöhten Energiebedarf im Körper. Für die Bereitstellung energiereicher Verbindungen wird vermehrt Magnesium aus den körpereigenen Speichern mobilisiert, wodurch sich der Blutspiegel an Magnesium zunächst erhöht. Dies führt jedoch auch zu einer verstärkten Ausscheidung des Mineralstoffs mit dem Urin, was bei anhaltendem Stress schließlich in einem Magnesiummangel resultiert. Als Folge dieses Mangels wird wiederum die Ausschüttung von Stresshormonen angeregt, da Magnesium als Dämpfer von Stressreaktionen zunehmend fehlt. Dieser Teufelskreis kann nur durch eine ausreichende Zufuhr von Magnesium durchbrochen werden. Bei Migränepatienten ist eine ausreichende Magnesiumversorgung also enorm wichtig, da bei einer schlechten Magnesiumversorgung die Widerstandskraft gegen den Migränetrigger „Stress“ deutlich verringert sein kann.
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Migränepatienten häufig unter einem Magnesiummangel leiden und sich ihr Zustand bessert, wenn sie diesen Magnesiummangel ausgleichen. Vor diesem Hintergrund hat sich Magnesium auch als wirksames Mittel in der Migränevorbeugung erwiesen, sowohl Häufigkeit als auch Schmerzintensität von Migräneattacken können wissenschaftlichen Studien zufolge durch eine Magnesiumbehandlung verringert werden.
Ein wichtiger Aspekt für Migränepatienten, denn Migräne ist bisher nicht heilbar. Bei einer akuten Migräneattacke werden hauptsächlich die Symptome wie Schmerzen und Übelkeit bzw. Erbrechen durch entsprechende Arzneimittel behandelt. In der Prophylaxe der Migräne kommen überwiegend Arzneistoffe zur Behandlung anderer Erkrankungen zum Einsatz (z. B. von Bluthochdruck, Depression oder Epilepsie), bei denen nachträglich eine vorbeugende Wirkung gegen Migräne belegt werden konnte – mit mehr oder weniger ausgeprägter Wirksamkeit. Der körpereigene Mineralstoff Magnesium stellt hier eine natürliche, gut verträgliche Alternative und zusätzliche Behandlungsoption dar.