Herz & Kreislauf

Während des gesamten Lebens darf sich das menschliche Herz auch nicht nur für einen kurzen Moment ausruhen. Ein Herzstillstand von nur wenigen Minuten wäre bereits lebensbedrohlich. Das Herz schlägt etwa 60-80-mal pro Minute, das sind ca. 100.000 Schläge pro Tag. In Ruhephasen bewegt der Herzmuskel damit täglich ca. 5 Liter Blut pro Minute und mehr als 7.000 Liter Blut durch den Körper. Bei körperlicher Belastung hat das gesunde Herz die Möglichkeit, sich den Erfordernissen anzupassen, indem es die Schlagzahl oder das Schlagvolumen erhöht. Dadurch kann die Pumpleistung um ein Vielfaches auf bis zu 30 Liter Blut pro Minute gesteigert werden.

Aufgaben des Herzens im Körper
Blut und Blutkreislauf üben lebenswichtige Funktionen im Körper aus. Sie versorgen das Gehirn, Muskeln und Organe mit dem lebenswichtigen Sauerstoff aus der Lunge und „entsorgen“ das anfallende Kohlendioxid über die Lunge aus dem Körper. Die über den Magen-Darm-Trakt aufgenommenen Nährstoffe gelangen über die Blutbahn zu den Muskeln, um dort mit Hilfe von Sauerstoff in Energie umgewandelt zu werden. Ebenso werden die körpereigenen Botenstoffe über das Blut zu den entsprechenden Organen transportiert. Der Blutkreislauf ist damit die „Post“ im Körper mit all den Aufgaben, die ein modernes Transport- und Logistikunternehmen stets pünktlich und rund um die Uhr leisten muss. Das Herz muss diesen Blutkreislauf aufrechterhalten. Es ist sozusagen der „Motor des Körpers“. Als hohler Muskel mit der Funktion einer Pumpe füllt er sich mit Blut, zieht sich anschließend zusammen und drückt das Blut in die Blutbahnen. Ein ausgeklügeltes Gefäßsystem im Körper sorgt dafür, dass das Blut immer nur in eine Richtung fließt und die Transportfunktion an die richtige Adresse übernimmt.

Schädliches für das Herz
Bestimmte Verhaltensweisen oder Umstände können dem Herzen schaden. Treffen mehrere der folgenden Risikofaktoren zu, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems:

  • Stress aufgrund dauerhafter körperlicher oder seelischer Belastungen
  • Rauchen
  • Alkohol
  • Bewegungsmangel
  • Ungesundes Ernährungsverhalten
  • Übergewicht
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie

 

Wenn die Herzkraft nachlässt
Mit zunehmendem Alter kann die Herzkraft nachlassen, ohne dass es sich gleich um eine ernste Erkrankung des Herzens handeln muss. Bei einer nachlassenden Leistungsfähigkeit ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Folglich beginnt es schneller zu schlagen und der Blutdruck steigt. Die Atmung wird automatisch schneller, um mehr Sauerstoff aufzunehmen. Dies alles sind Maßnahmen, mit denen der gesunde Körper auf einen Sauerstoffmangel in Situationen mit erhöhter körperlicher Belastung reagiert. Sollten schon bei leichten, nicht anstrengenden Tätigkeiten typische Anzeichen wie Herzklopfen und Atemnot auftreten, spricht der Mediziner von einer „Herzinsuffizienz“, was eine Herzleistungsschwäche bedeutet. Die auftretenden Beschwerden können abhängig vom Schweregrad der Erkrankung verschieden stark ausgeprägt sein. Bei einer leichten Form machen sich die unten genannten Anzeichen möglicherweise erst unter stärkerer körperlicher Belastung bemerkbar. Im fortgeschrittenen Stadium einer Herzleistungsschwäche treten sie schon bei leichteren körperlichen Tätigkeiten auf, schließlich auch in Ruhe und im Schlaf.

Typische Anzeichen einer Herzleistungsschwäche
Wenn die Herzkraft nachlässt, kann sich dies durch folgende Beschwerden äußern:

  • Herzklopfen, Atemnot, Kurzatmigkeit
  • Druck- und Beklemmungsgefühl in der Brust
  • Wasseransammlungen in Beinen und Füßen: Blut staut sich aufgrund der verminderten Pumpleistung des Herzens in den Venen. Dies führt zu einem erhöhten Druck in den Venen, so dass Flüssigkeit in die umliegenden Gewebe austritt.
  • Häufiges nächtliches Wasserlassen: Die Nieren werden in der Nacht besser durchblutet und scheiden die Flüssigkeit aus, die sich tagsüber angesammelt hat.
  • Nervöse Unruhe
  • Rasche Ermüdung/vermindertes Leistungsvermögen
  • Schwächegefühl/Schwindel: Die mangelnde Versorgung der Organe mit Sauerstoff führt zu Schwäche und Müdigkeit.

Sollten Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bei sich beobachten, ist eine ärzliche Abklärung zu empfehlen. Nach einer gründlichen Untersuchung wird er feststellen, ob eine Erkrankung vorliegt, die behandelt werden muss. Dies ist sehr wichtig, um ein Fortschreiten der Herzerkrankung zu vermeiden.

Therapie von Herzleistungsschwäche
Zur Therapie einer Herzleistungsschwäche stehen je nach Art und Ausprägung der Symptome verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
In der medikamentösen Behandlung werden in erster Linie so genannte ACE-Hemmer und Betablocker eingesetzt. Diese Arzneimittel bewirken eine Erweiterung der Blutgefäße bzw. eine Hemmung von Stresshormonen und damit eine Senkung des Blutdrucks. Dadurch wird das Herz weniger belastet. Sehr häufig zur Anwendung kommen auch so genannte Diuretika (Entwässerungsmittel), das sind harntreibende Medikamente, die den Wasserhaushalt im Gleichgewicht halten. Diese werden gegeben, wenn Beschwerden durch die Einlagerung von Wasser im Körper entstehen.
Auch pflanzliche Arzneimittel können die Beschwerden bei Herzleistungsschwäche günstig beeinflussen. Bewährt haben sich Präparate mit Weißdorn, dessen herzkräftigende Wirkung bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts bekannt ist. Die natürliche Wirkung des Weißdorns (lateinisch „Crataegus“) und der darin enthaltenen Flavonoide und oligomeren Procyanidine auf das Herz beruht in erster Linie auf einer Steigerung der Herzmuskelkraft. Das bedeutet, dass die Pumpleistung des Herzens verbessert wird. Pro Herzschlag wird das in den Blutkreislauf gepresste Blutvolumen erhöht. Das wiederum steigert die Durchblutung und damit auch die wichtige Sauerstoffversorgung der Herzkranzgefäße und des Herzmuskels.
Welche Arzneimittel im Einzelfall am besten geeignet sind, muss ein Arzt nach eingehender Untersuchung entscheiden. Neben den Behandlungsmöglichkeiten mit Medikamenten gibt es im Übrigen aber noch zahlreiche weitere Maßnahmen, um eine Herzschwäche günstig zu beeinflussen bzw. die Leistungskraft des Herzens zu unterstützen.

So unterstützen Sie die Leistungskraft des Herzens
Um die Leistungsfähigkeit des Herzens möglichst lange zu erhalten, müssen wir unseren „Motor“ regelmäßig pflegen und fordern, aber nicht überanstrengen. Sie selbst können Ihrem Herzen helfen, damit es gesund und aktiv bleibt bzw. eine bereits beginnende Herzleistungsschwäche nicht weiter fortschreitet. Folgende Verhaltenstipps können helfen einem schwachen Herz neuen Schwung zu geben.

  • Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
  • Ein ideales Training für das Herz ist ein täglicher Spaziergang, Radfahren, Schwimmen, o.ä.
  • Sportlichen Trainingsziele nicht zu hoch stecken und Überanstrengungen meiden, die dem Herzen nicht gut tun! Bitte sprechen Sie Ihr geplantes Trainingsprogramm mit Ihrem Arzt ab.
  • Auf Alkohol und Zigaretten verzichten
  • Stress vermeiden
  • Eventuelles Übergewicht langsam und dauerhaft reduzieren
  • Ausgewogene, ballaststoffreiche und salzarme Ernährung mit wenig tierischen Fetten und viel Obst und Gemüse

 

Die richtige Ernährung
Um Herz und Kreislauf fit zu halten, ist auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig. Beispielsweise begünstigt ein hoher Salzkonsum die Entstehung von Ödemen (Wassereinlagerungen im Gewebe). Außerdem kann zu viel Salz den Blutdruck erhöhen. Wer beim Kochen wenig Salz verwendet, lebt daher gesünder. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass der Körper mit wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen wie z.B. Magnesium, Kalium und Folsäure versorgt wird.
Magnesium ist unerlässlich für die Energiebereitstellung im Körper und sorgt für das richtige Elektrolytgleichgewicht. Deshalb sind alle Muskeln, Nerven und Organe, darunter vor allem auch das Herz, auf eine ausreichende Versorgung angewiesen. Wird dem Körper zu wenig Magnesium zugeführt, kann es zu Herzrhythmusstörungen, Herzdruck oder Herzrasen kommen. Für die Funktion der Muskeln, Nerven und einen gesunden Blutdruck ist außerdem Kalium entscheidend. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat deshalb die wünschenswerte Zufuhr an dem Mineralstoff über die Nahrung auf 4000 mg pro Tag festgesetzt. Das B-Vitamin Folsäure ist am Abbau einer Substanz mit dem Namen Homocystein beteiligt. Es wird vermutet, dass Homocystein die Funktion der Blutgefäße beeinträchtigen kann. Die Zufuhr an Folsäure in der Bevölkerung liegt in vielen Fällen unter den Empfehlungen der DGE. Dies liegt u.a. daran, dass zu wenig gesundes Gemüse und Hülsenfrüchte auf dem Speiseplan stehen. Zudem können durch die Lebensmittelzubereitung bis zu 90 % des hitzeempfindlichen Vitamins verloren gehen.