Selen
Im Jahre 1817 entdeckte ein schwedischer Chemiker das Element Selen. Aufgrund seines silbernen Glanzes nannte er es „Selene“, nach der griechischen Mondgöttin.
1957 erkannten Wissenschaftler die Relevanz von Selen für den menschlichen Organismus. Denn es ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das für eine Vielzahl von Körperfunktionen benötigt wird. Es ist wichtig für die Funktion des Immunsystems, trägt zu einer gesunden Schilddrüsenfunktion bei, unterstützt die Zellen vor oxidativem Stress, ist wichtig für die Spermabildung und - ebenso wie das Spurenelement Zink - wichtig für gesunde Haare und Nägel.
Der Körper kann Selen nicht selbst produzieren und ist auf die Aufnahme mit der Nahrung angewiesen. Meist ist Selen an Eiweiß gebunden, so dass eiweißreiche Nahrung oft mehr Selen enthält als andere Lebensmittel. Gute Selenlieferanten sind unter anderem Fleisch und Innereien. Für Vegetarier empfiehlt es sich, vor allem Kohlgemüse (z.B. Brokkoli oder Weißkohl), Zwiebeln, Knoblauch, Pilze, Spargel oder Hülsenfrüchte (z.B. Linsen) zu sich zu nehmen, um den Selenbedarf zu decken.
Bekannt ist, dass Deutschland ein Selenmangel-Gebiet ist, da die Böden und dementsprechend auch die landwirtschaftlich angebauten Nutzpflanzen kaum Selen enthalten. Eine ausreichende Selenversorgung über die Ernährung ist somit nicht unbedingt sichergestellt. Bei Bedarf ist daher eine Supplementierung mit einem Produkt aus der Apotheke anzuraten. Hierfür stehen verschiedene Präparate mit anorganischen oder organischen Selenverbindungen zur Auswahl: Anorganisch gebundenes Selen (z. B. Natriumselenit oder Natriumselenat) ist vor allem zur schnellen Selenversorgung zu bevorzugen, da es rasch und praktisch vollständig im Körper verfügbar ist und unmittelbar für die Selenoproteinbiosynthese zur Verfügung steht. Allerdings sollte Natriumselenit nicht zusammen mit hoch dosiertem Vitamin C eingenommen werden, da hierdurch die Bioverfügbarkeit von Selen beeinträchtigt werden kann. Gegebenenfalls ist ein Zeitabstand von mindestens einer Stunde einzuhalten. Die Zufuhr von Natriumselenat oder organisch gebundenem Selen in Form von Selenhefe ist diesbezüglich unproblematisch. Selenhefe stellt das Selen in Form von organischen Selenverbindungen zur Verfügung, überwiegend als Selenomethionin. Da die Bindung des Selens an Methionin dabei relativ stark ist, kommt es zwischen Selenomethionin und Vitamin C zu keiner Wechselwirkung. Im Übrigen wird die Resorbierbarkeit von Selenomethionin noch höher eingeschätzt als die anorganischer Selenverbindungen – allerdings wird Selen aus Selenhefe langsamer verstoffwechselt als anorganisch gebundenes Selen, da es zunächst im Gewebe gelagert und erst bei Bedarf freigesetzt wird.
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