Osteoporose
Osteoporose, die häufigste Stoffwechselkrankheit der Knochen, gehört heute zu den zehn wichtigsten Volkskrankheiten mit rund acht Millionen Betroffenen in Deutschland. Dabei ist das Gleichgewicht zwischen Auf- und Abbau der Knochensubstanz gestört, so dass ein deutlicher Verlust an Knochenmasse und –struktur erkennbar wird. Die Folge ist eine verstärkte Knochenbrüchigkeit, insbesondere im Bereich der Wirbel, des Oberschenkelhalses und der Unterarmknochen sowie eine sichtbare Krümmung der Wirbelsäule. Die menschliche Knochenmasse wird zu 90 % bis zum 20. Lebensjahr gebildet, die restlichen 10 % bis zum Alter von etwa 35 Jahren. Danach setzt ein Alterungsprozess mit einem konstanten Verlust an Knochenmasse ein, so dass der Mensch im Alter von ca. 70 Jahren rund ein Drittel der Knochensubstanz verloren hat. Deshalb ist es wichtig, dem Körper alle Vitalstoffe in ausreichender Menge zuzuführen, die er für einen optimalen Knochenaufbau benötigt. Von großer Bedeutung sind dabei die Mineralstoffe Calcium und Magnesium, wichtige Bausteine der Knochen. Da das menschliche Knochengerüst kein starres Gebilde ist und ständig neue Knochensubstanz gebildet und alte abgebaut wird, ist der Körper zudem auf ausreichend Vitamin D, Vitamin K und Zink angewiesen. Zudem spielt der Säure-Basen-Haushalt für den Erhalt gesunder Knochen eine wichtige Rolle. Denn wer mit der Ernährung (z.B. Wurst und Fleisch) ein Übermaß an Säuren zu sich nimmt, fördert die Calcium-Freisetzung aus dem Knochen.
Wie ist das menschliche Knochengerüst aufgebaut?
Das menschliche Knochengerüst besteht aus über 200 Knochen. Jeder dieser Knochen ist von einer äußeren Bindegewebshaut (Periost) umgeben, durch die sich Nerven und Blutgefäße ziehen und die somit für die Ernährung des Knochens unerlässlich ist. Die Knochenvorläuferzellen, die sich zu knochenbildenden Zellen (Osteoblasten) entwickeln, entspringen ebenfalls dieser Gewebshaut. Während Osteoblasten also für den Aufbau des Knochengewebes zuständig sind, sorgen Osteoklasten als direkter Gegenpol für dessen Abbau. Aufgrund des ständigen Umbaus des Knochengewebes kann der Knochen an seine wechselnde Belastung angepasst werden. Durch das Einlagern von Calciumsalzen wie z.B. Calciumphosphat (Hydroxylapatit) entsteht aus dem Knochengrundgerüst nach und nach eine feste und belastbare Knochenmatrix. Neben kleinen Knochenschäden können auch ganze Brüche repariert werden und somit wird die Stabilität des Knochengerüstes gewährleistet. Hierfür und zum Erhalt gesunder Knochen ist eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen wie Calcium, Magnesium, Vitamin D, Vitamin K und Zink unerlässlich.
Calcium
Calcium ist der wichtigste Knochenbaustein und macht sie fest und belastbar. Etwa 99 % des gesamten Calciumbestandes des Körpers ist im Knochengerüst eingebunden (entspricht ca. 1-1,5 kg). Das Calcium-Gleichgewicht im menschlichen Organismus ist streng reguliert. Wenn der Calcium-Spiegel im Blut abfällt, wird verstärkt Parathormon von den Hauptzellen der Nebenschilddrüsen ausgeschüttet. Dieses Hormon sorgt für eine Freisetzung von Calcium aus den Knochen, um den niedrigen Calciumgehalt des Blutes wieder auszugleichen. Die Calciumzufuhr über die Nahrung liegt bei vielen Menschen unter den Zufuhrempfehlungen. Sei es aufgrund eines erhöhten Bedarfs (z.B. Schwangere und Stillende, die die Calciumversorgung für das neue Leben mitdecken müssen; Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen und so höhere Verluste an Calcium haben oder ältere Menschen, bei denen die Calciumaufnahme im Darm verringert ist) oder weil zu wenig calciumreiche Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen (z.B. Personen mit Lactose-Unverträglichkeit). Bei einem langanhaltenden Calciummangel kommt es schließlich zu dauerhaften Verlusten der Knochensubstanz, der sogenannten Osteoporose.
Magnesium
Magnesium sorgt wie das Calcium für die Knochenfestigkeit und wird ebenfalls zu einem großen Teil eingelagert. Der Mineralstoff ist zudem für die Freisetzung und Wirkung des Parathormons notwendig, das für die Aufrechterhaltung des Calciumspiegels im Blut zuständig ist. Eine weitere Rolle nimmt Magnesium bei der Umwandlung von Vitamin D3 in die aktive Form ein, das wiederum einen essentiellen Beitrag zur gesunden Knochenentwicklung liefert.
Vitamin D
Vitamin D ist das wichtigste Vitamin für die Knochen. Ohne Vitamin D kann der Knochenbaustein Calcium nicht ausreichend im Darm aufgenommen und anschließend in die Knochen eingelagert werden. Außerdem hemmt es die Ausschüttung von Parathormon und verhindert somit den Calciumabbau aus dem Knochen.
Vitamin K
Zusammen mit dem Vitamin D ist Vitamin K für den Knochenstoffwechsel unverzichtbar, sie ergänzen sich in ihrer Wirkung gegenseitig. Erst durch die Anwesenheit beider Vitamine kann ein wichtiges Protein (Eiweißstoff) der Knochenmatrix (Osteocalcin) gebildet werden.
Zink
Der Mineralstoff Zink wird allgemein für jegliche Wachstumsprozesse im Körper benötigt und ist auch für die Knochenbildung unverzichtbar (Cofaktor zahlreicher Enzyme im Knochenstoffwechsel). Zudem ist Zink eine strukturelle Komponente der Knochenmatrix.
Welche Risikogruppen für Osteoporose gibt es?
Osteoporose tritt besonders häufig bei Frauen nach den Wechseljahren (Klimakterium) auf. Grund dafür ist die hormonelle Veränderung bei Frauen nach der Menopause, vor allem aufgrund des abnehmenden Östrogen-Spiegels. Aber auch Männer im höheren Lebensalter sind zunehmend betroffen. Andere Risikogruppen sind z.B. Raucher und Menschen, die bestimmte Medikamente (z.B. Cortisol) auf lange Zeit einnehmen müssen.
Welche Maßnahmen sind wichtig?
Gerade in jungen Jahren, in denen das eigentliche Knochenwachstum stattfindet und so der Grundstein der Gesamt-Knochensubstanz gelegt wird, kann der Erhalt gesunder Knochen durch gezielte Maßnahmen gefördert werden. Aber auch in der Zeit danach bleibt das Knochengerüst ein dynamisches Gebilde, das sich im ständigen Umbau befindet. Somit sollte dieser Prozess bis ins hohe Alter von jedem unterstützt werden:
- regelmäßige körperliche Betätigung
- viel Bewegung an der frischen Luft und in der Sonne
- eine ausgewogene Ernährung mit einer ausreichenden Zufuhr von Calcium, Vitamin D und anderen „Knochen-Nährstoffen“ wie Magnesium, Zink und Vitamin K
- mäßiger Konsum von Alkohol und Kaffee
- Raucher sollten sich am besten das Rauchen abgewöhnen